Unsere Empfehlungen

Borne

Autor: Jeff VanderMeer

Verlag: Antje Kunstmann

ISBN: 978-3-95614-197-3

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (November 2017)

Borne

Oft geht es mir beim Lesen so, dass ich schon nach einigen Seiten einschätzen kann, in welche Richtung eine Geschichte steuert. Welchem Genre sie zuzuordnen ist und wem ich das Buch später weiterempfehlen kann. Auch wenn es am Ende der Story noch einen überraschenden Kniff, eine unerwartete Wendung gibt, ich weiß trotzdem in welches Regal ich es …

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Oft geht es mir beim Lesen so, dass ich schon nach einigen Seiten einschätzen kann, in welche Richtung eine Geschichte steuert. Welchem Genre sie zuzuordnen ist und wem ich das Buch später weiterempfehlen kann. Auch wenn es am Ende der Story noch einen überraschenden Kniff, eine unerwartete Wendung gibt, ich weiß trotzdem in welches Regal ich es später einsortieren kann.
Manchmal ist das vielleicht zu eindeutig, die Geschichte zu durchschaubar, aber oft ist es auch gut, eine Idee zu haben, womit man die nächsten, Stunden und Tage lesend seine Zeit verbringen wird. Und dann gibt es Bücher wie die von Jeff Vandermeer, dessen neuestes Werk „Borne“ jetzt im Antje Kunstmann Verlag erschienen ist. Ich bin begeistert und weiß gar nicht so recht, warum und wie er das gemacht hat. Vandermeer erschafft Welten, die man nie ganz fassen kann. Er verrät zunächst wenig und serviert auch keine einfachen Erklärungen. Die Geschehnisse sind für den Leser genauso unvorhersehbar wie für die Protagonisten. Erst Stück für Stück erschließt sich eine Welt, die so atemberaubend ist, dass sie den Leser bis zum Ende nicht wieder loslassen wird.
Die Handlung kurz und knapp zusammen zu fassen ist fast unmöglich und klingt vermutlich so hanebüchen, dass ich es am liebsten umgehen würde, um mit einer simplen Inhaltsangabe niemanden abzuschrecken.
Wir befinden uns in einer Welt, die die unsere sein könnte, viele Jahre in der Zukunft. Die Zivilisation ist annähernd ausgelöscht und es gibt schon lange kaum noch Wasser und Nahrung. Die Menschen sind lange Zeit von Land zu Land, Insel zu Insel geflüchtet und schließlich sind einige wenige in einer völlig zerstörten Stadt gestrandet. Eine große Fabrik am Stadtrand hat der Katastrophe ihr übriges hinzugefügt und durch wahnsinnige Experimente Lebensformen erschaffen, die sich unkontrollierbar über die Stadt verteilen. Eine davon ist ein riesiger, schwebender Bär, der die Stadt terrorisiert und die verbliebenen Menschen in Angst und Schrecken versetzt. In dieser lebensfeindlichen Welt lebt Rachel. Sie streift jeden Tag durch die Ruinen, um Verwertbares zu finden. Auf einem ihrer Streifzüge entdeckt sie eine undefinierbare Lebensform, die sie mit in ihr Versteck nimmt und bald „Borne“ tauft. Borne verändert ständig sein Aussehen, beginnt bald zu wachsen und entwickelt eine Art menschlichen Verstand. Es bringt Rachels ohnehin wackeliges Alltagsgerüst völlig aus dem Gleichgewicht und konfrontiert sie mit der Frage, was uns zu dem macht, was wir sind, und was uns überhaupt als Menschen definiert.
Jeff Vandermeer erzählt hier nicht nur ein verrücktes Zukunftsmärchen, vielmehr ist es eine kluge Geschichte, mit philosophischen, sinnsuchenden Ansätzen. Aber natürlich ist es auch ein großes, dystopisches Science-Ficition Abenteuer, das mir sehr viel Freude bereitet hat.
Jeff Vandermeers zuvor erschienene, ebenfalls sehr lesenswerte und nicht minder verrückte „Southern Reach“-Trilogie wurde übrigens vor kurzem in Hollywood verfilmt und kommt Anfang 2018 ins Kino. Es gibt also noch ein paar weitere Leser, die Herr Vandermeer überzeugt hat.

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SOG

Autor: Yrsa Sigurdardóttir

Verlag: btb

ISBN: 978-3-442-75664-3

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (November 2017)

SOG

So hat sich Kommissar Huldar seinen Aufgabenbereich nicht vorgestellt. Während seine Kollegen Nachforschungen zum Fund zweier abgetrennter Hände anstellen, muss Huldar langwierige, unspektakuläre Arbeiten am Schreibtisch verrichten. Durch die Hebung einer Zeitkapsel ist ein mysteriöser Brief zum Vorschein gekommen. Schüler hatten in einem Aufsatz …

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So hat sich Kommissar Huldar seinen Aufgabenbereich nicht vorgestellt. Während seine Kollegen Nachforschungen zum Fund zweier abgetrennter Hände anstellen, muss Huldar langwierige, unspektakuläre Arbeiten am Schreibtisch verrichten. Durch die Hebung einer Zeitkapsel ist ein mysteriöser Brief zum Vorschein gekommen. Schüler hatten in einem Aufsatz beschrieben, wie sie sich Island in zehn Jahren vorstellen. Darunter befindet sich auch eine Liste mit den Initialen zukünftiger Mordopfer. Ob dies nur ein Schülerstreich oder eine ernstgemeinte Ankündigung ist, soll Kommissar Huldar herausfinden. Als kurz darauf ein ziemlich perfider Mord passiert, ist es Huldar, der einen Zusammenhang zwischen der Liste aus der Zeitkapsel und diesem Mord sowie einem weiteren Mord an einem kleinem Mädchen vor zwölf Jahren sieht. Die Recherche zu den Briefen aus der Zeitkapsel lässt einige Schlüsse zu, auch die Psychologin Freyja, die zur Mithilfe bei der Befragung der Briefschreiber hinzugezogen wird, stößt auf ein paar Auffälligkeiten. Der Druck der Ermittler steigt sichtbar, als ein Toter mit passenden Initialen gefunden wird.

SOG ist nach DNA der zweite spannende Thriller der Isländerin Yrsa Sigurdardóttir um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavik. Auch diesmal bekam ich beim Lesen eine Gänsehaut. Bei den Worten abgehackte Hände und Kettensäge setzte sofort mein Kopfkino ein. Dabei ist es keineswegs Yrsa die eine grausame Tat bis ins Detail beschreibt, sie schafft es nur mit Leichtigkeit, beim Leser ein schockierendes Bild hervorzurufen. Neben einem fesselnden Krimi kann der Leser zusätzlich verfolgen, wie Kommissar Huldar um Anerkennung bei seinen Teamkollegen und insbesondere bei Freyja bemüht ist. Auch ohne Vorkenntnisse aus ihrem ersten Thriller DNA ist man relativ schnell auf dem aktuellen Stand. Auch diesmal konnte man nicht ahnen, wer hinter den Morden steckt, so konnte ich nur dem Ende entgegen fiebern und voller Spannung den Thriller bis zur letzten Seite verschlingen.

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Oxen - Das erste Opfer

Autor: Jens Henrik Jensen

Verlag: dtv premium

ISBN: 978-3-423-26158-6

Preis: 16,90 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Oktober 2017)

Oxen - Das erste Opfer

Niels Oxen war dänischer Elitesoldat und mit höchsten Auszeichnungen für seine Einsätze in Afghanistan bedacht. Doch die Erlebnisse dort haben ihn zu einem psychischen Wrack gemacht, und so hat er sich von den Menschen abgeschottet und lebt mit seinem Hund Mr. White in einem Zelt in den dänischen Wäldern. Doch plötzlich wird er zum …

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Niels Oxen war dänischer Elitesoldat und mit höchsten Auszeichnungen für seine Einsätze in Afghanistan bedacht. Doch die Erlebnisse dort haben ihn zu einem psychischen Wrack gemacht, und so hat er sich von den Menschen abgeschottet und lebt mit seinem Hund Mr. White in einem Zelt in den dänischen Wäldern.
Doch plötzlich wird er zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall. In einem Schloss in der Nähe seiner Behausung wurde der ehemalige Botschafter und politische Strippenzieher Hans- Otto Corfitzen zu Tode gefoltert, und schnell gilt Oxen als möglicher Täter. Auch für den dänischen Geheimdienst, doch dessen kluge Mitarbeiterin Margrethe Franck hat da so ihre Zweifel. Zu undurchsichtig sind ihr nämlich das Wirken Corfitzens und seine Verbindung zu einem dänischen Geheimbund, dem „Danehof“; zu offensichtlich, dass Oxen das Bauernopfer sein soll.
Oxen und Franck müssen sich zusammentun und auf eigene Faust ermitteln, gegen einen mächtigen Apparat und die Verbindungen des „Danehof“ …
Ein wirklich fesselnder Thriller mit starken Figuren, temporeich, mit unerwarteten Wendungen: der erste Teil einer Trilogie macht neugierig auf die folgenden Bände. Leider muss der Leser bis zum zweiten Fall ein halbes Jahr Geduld aufbringen …

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Cambridge 5 - Zeit der Verräter

Autor: Hannah Coler

Verlag: Limes

ISBN: 978-3-8090-2682-2

Preis: 19,99 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Oktober 2017)

Cambridge 5 - Zeit der Verräter

Bis heute ist die Universität von Cambridge ein Ort der Geheimdienste. Tatsächlich wurden die berühmtesten Spione des 20. Jahrhunderts von den Sowjets bzw. von den Russen in Cambridge rekrutiert. In den 1930er Jahren konnten die Studenten Kim Philby, Anthony Blunt, Donald Maclean, Guy Burgess und John Cairncross den Anwerbeversuchen der …

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Bis heute ist die Universität von Cambridge ein Ort der Geheimdienste. Tatsächlich wurden die berühmtesten Spione des 20. Jahrhunderts von den Sowjets bzw. von den Russen in Cambridge rekrutiert. In den 1930er Jahren konnten die Studenten Kim Philby, Anthony Blunt, Donald Maclean, Guy Burgess und John Cairncross den Anwerbeversuchen der kommunistischen "Unterhändler" nicht widerstehen. Offiziell arbeiteten sie für den britischen Geheimdienst, tatsächlich verrieten sie alle geplanten Operationen nach Moskau. Sie wurden die legendären 'Cambridge Five'. Ihr Verrat ist ein immer noch schwelendes Trauma der britischen Gesellschaft. Sie lieferten auch die Blaupause für den zentralen Plot unzähliger Spionageromane – die Suche nach dem sogenannten Maulwurf – wie er sich seit John le Carré's Smiley-Romanen etabliert hat.
Über siebzig Jahre später: Der Geschichtsprofessor Hunt kennt die Machenschaften der Fünf nur zu gut, vielleicht deshalb interessiert er sich so für die Promotion der deutschen Studentin Wera, die fasziniert ist von der ehemaligen Spionagegruppe und die Person Kim Philby in den Mittelpunkt ihrer Abschlussarbeit stellen will. Dann wird Hunt in einen Mordfall verwickelt. Hat er etwas zu verbergen? Und welche Rolle spielt Wera wirklich? ...

Hannah Coler ist das Pseudonym einer deutschen Historikerin. Sie hat in Cambridge Geschichte studiert und später an zahlreichen Dokumentarsendungen des ZDF und der BBC mitgewirkt. "Cambridge 5" ist ihr erster Roman, in dem sie geschickt Wahrheit und Fiktion mischt und zu einem äußerst spannenden Plot verarbeitet.

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Swing Time

Autor: Zadie Smith

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

ISBN: 978-3-462-04947-3

Preis: 24,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (Oktober 2017)

Swing Time

Erneut war Zadie Smith in diesem Jahr auf der Longlist des Man Booker Prizes zu finden. Grund genug, endlich eines ihrer Werke zu lesen. „Swing Time“ ist vor kurzem in deutscher Übersetzung erschienen und erzählt zunächst von der Freundschaft zweier Mädchen, die auf den ersten Blick einige Gemeinsamkeiten haben: „Wir hatten beide den identischen …

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Erneut war Zadie Smith in diesem Jahr auf der Longlist des Man Booker Prizes zu finden. Grund genug, endlich eines ihrer Werke zu lesen. „Swing Time“ ist vor kurzem in deutscher Übersetzung erschienen und erzählt zunächst von der Freundschaft zweier Mädchen, die auf den ersten Blick einige Gemeinsamkeiten haben: „Wir hatten beide den identischen Braunton, als hätte man ein Stück hellbraunen Stoff durchgeschnitten, um uns beide daraus zu machen, …“. Tracey hat eine weiße Mutter und einen schwarzen Vater. Bei der Ich-Erzählerin ist es genau umgekehrt. Beide kommen aus einfachen Verhältnissen, leben in benachbarten Sozialsiedlungen. Die zwei kleinen Mädchen begegnen sich zum ersten Mal im Ballettunterricht der Kirchengemeinde, lassen sich von da an nicht mehr aus den Augen und verbringen jede freie Minute miteinander. Beide verbindet die Liebe zum Tanz. Nach der Schule schauen sie stundenlang alte Tanzfilme, prägen sich jeden Schritt und jede Drehung ein.
Ganz zum Leidwesen der Mutter der namenlosen Ich-Erzählerin. Sie ist ehrgeizig, politisch interessiert, studiert und ambitioniert, dass sie und ihre Tochter es mit Bildung raus aus der Arbeiterklasse in die Mittelschicht schaffen. Da ist die kleine Tracey mit ihrer prolligen Mutter und dem kleinkriminellen Vater ein potentieller Stolperstein.
Zunächst lassen sich die Mädchen davon kaum irritieren. Doch mit den Jahren wird der Kontakt weniger. Tracey, immer schon die talentiertere der beiden, wird tatsächlich professionelle Tänzerin. Ihre Freundin hingegen reist als persönliche Assistentin einer berühmten Sängerin durch die Welt.

Aber „Swing Time“ ist nur auf den ersten Blick die schlichte Geschichte einer Freundschaft.
Zugleich ist es eine Geschichte des Tanzes. Von der Erfindung des Stepptanzes, über die Glanzzeit des Tanzfilmes und schließlich bis zu Michael Jacksons spektakulären Choreographien in seinen Musikvideos, lassen wir uns von der Begeisterung der Mädchen mitreissen.
Und “Swing Time“ ist auch ein moderner Bildungsroman. Zadie Smith erzählt leichtfüßig vom Leben und Erwachsenwerden der Mädchen und gleichzeitig seziert sie die Welt um uns herum. Philosophiert was Herkunft bedeutet, ob es so etwas wie Chancengleichheit gibt und ob die Zeit die Dinge ändert. Niemals gibt sie sich dabei mit einfachen Antworten zufrieden. Ihr kommt es immer auf den Blickwinkel an „Ich will aufzeigen, wie es aussieht, alle Gedanken an Bord zu nehmen, die Meinung des anderen nicht nur zu respektieren, sondern aufrichtig zu überdenken, ihren möglichen Wert zu überprüfen.“ (Zitat spiegel.de)

Den Man Booker Prize hat sie nicht gewonnen. Aber dafür einen neuen Fan.

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Acht Berge

Autor: Paolo Cognetti

Verlag: DVA

ISBN: 978-3-421-04778-6

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (Oktober 2017)

Acht Berge

„Acht Berge“ enthält viel Autobiografisches. Unter anderem zieht es Paolo Cognetti tatsächlich immer wieder in das Aostatal in seine Hütte auf 2000 Metern. In seinem Roman sind es die beiden Jungen Bruno und Pietro, die dieser Geschichte Leben einhauchen. Mit elf Jahren reist Pietro zum ersten Mal mit seinen Eltern nach Grana ins Aostatal. Während …

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„Acht Berge“ enthält viel Autobiografisches. Unter anderem zieht es Paolo Cognetti tatsächlich immer wieder in das Aostatal in seine Hütte auf 2000 Metern. In seinem Roman sind es die beiden Jungen Bruno und Pietro, die dieser Geschichte Leben einhauchen. Mit elf Jahren reist Pietro zum ersten Mal mit seinen Eltern nach Grana ins Aostatal. Während sein Vater die Berge besteigt, bleibt Pietro bei seiner Mutter im Dorf. Dabei lernt er Bruno kennen, das einzige Kind im Dorf. Nach anfänglicher Schüchternheit werden sie Freunde und streifen durch die Berge, bis sie irgendwann anfangen, Pietros Vater auf seinen Bergtouren zu begleiten. Über Jahre hinweg verbringt Bruno seine Sommerferien im Aostatal, doch nach seinem Studium sucht er im Ausland seine Bestimmung, immer auf der Suche nach sich selbst. Bruno dagegen ist geprägt vom Leben in den Bergen, sie sind seine Heimat und hier sind seine Wurzeln. Bruno wählt den härteren Weg und wird Bergbauer. Erst Jahre später, nachdem Pietros Vater verstorben ist, treffen die beiden Freunde wieder aufeinander und ihre alte Freundschaft lebt wieder auf.

Acht Berge ist ein Roman, der sich langsam entwickelt. Leise und still erzählt Cognetti über eine Jugendfreundschaft zweier ganz unterschiedlichen Jungen. Über drei Jahrzehnte verfolgen wir die Entwicklungen im Leben der Freunde und wie die Berge sich auf ihr Leben auswirken. Auch Pietros Vater spielt dabei eine tragende Rolle. Denn es ist auch eine Geschichte über den Schmerz des Vaters und die späte Erkenntnis eines Sohnes, der seinen Vater lange verkannt hat. Die Berge sind es, ihre Verbundenheit zu den Protagonisten und deren Gefühle, die sich quasi in den Bergen spiegeln, die zum Nachdenken anregen und diesen Roman so lange nachhallen lassen.

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Corruption

Autor: Don Winslow

Verlag: Droemer

ISBN: 978-3-426-28168-0

Preis: 22,99 €

Buchtipp von: Rainer Francke (September 2017)

Corruption

Denny Malone ist Cop in New York. Irischer Abstammung hatte er die Wahl zwischen Cop, Feuerwehrmann und Gangster – und irgendwie ist er etwas von allem. Er führt als Detective eine Spezialeinheit, die erbarmungslos Kriminelle jagt, aber selber Heroin unterschlägt und sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Eine Rechtfertigung gibt es immer und für …

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Denny Malone ist Cop in New York. Irischer Abstammung hatte er die Wahl zwischen Cop, Feuerwehrmann und Gangster – und irgendwie ist er etwas von allem. Er führt als Detective eine Spezialeinheit, die erbarmungslos Kriminelle jagt, aber selber Heroin unterschlägt und sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Eine Rechtfertigung gibt es immer und für alles, und sei es, dass man Rücklagen für die Ausbildung der Kinder braucht.
Faszinierend zu sehen, wie Malone immer mehr in das System der Korruption abgleitet. Vom geschenkten Brötchen beim Bäcker am Anfang, als er noch Streife fuhr, bis hin zum letzten Coup, bei dem weder das sichergestellte Geld noch das beschlagnahmte Heroin vollständig in der Asservatenkammer landet. Und das hat Folgen, Malone wird zum Gejagten, und schließlich fliegt er auf. Hat nur noch die Wahl, selber einzufahren oder zur Ratte zu werden, also Andere mit zu belasten.
Und doch sind es nicht nur die Cops, das ganze System ist mehr oder weniger korrupt, und jeder zeigt mit dem Finger auf den Nächsten. Und das ganze Ausmaß wird in einem atemberaubenden Schluss-Showdown deutlich …
Ein toller Thriller, der den Leser von der ersten Seite an packt und nicht wieder loslässt und seine Protagonisten vielschichtig zeichnet, weder nur gut noch nur böse – bloß sehr korrupt.

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Aquila

Autor: Ursula Poznanski

Verlag: Loewe

ISBN: 978-3-7855-8613-6

Preis: 16,95 €

Buchtipp von: Stefan Decken (September 2017)

Aquila

"METALL war das erste Wort, das Nika in den Sinn kam, noch im Halbschlaf. Der Geschmack in ihrem Mund. Als hätte sich dort eine Münze aufgelöst. Sie schluckte. Nein, das fühlte sich nicht gut an. Ihr Kopf, ihr Magen... war es so wild hergegangen letzte Nacht?" Nika absolviert seit einigen Wochen ein Auslandssemester in Siena. Hat gerade begonnen, …

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"METALL war das erste Wort, das Nika in den Sinn kam, noch im Halbschlaf. Der Geschmack in ihrem Mund. Als hätte sich dort eine Münze aufgelöst. Sie schluckte. Nein, das fühlte sich nicht gut an. Ihr Kopf, ihr Magen... war es so wild hergegangen letzte Nacht?"

Nika absolviert seit einigen Wochen ein Auslandssemester in Siena. Hat gerade begonnen, trotz sprachlicher Barrieren das Leben in der toskanischen Stadt zu genießen. Zusammen mit Jenny, einer weiteren Deutschen, teilt sie sich eine kleine Wohnung unweit der Universität. Allmählich findet sie Freunde unter den Mitstudenten, geht auf Parties, lernt das italienische Flair zu lieben.
Und dann dieser Sonntagmorgen. Nika erwacht. Ihr ist übel, Kopf und Glieder schmerzen, sie hat keine Erinnerung an den vergangenen Tag. Als sie in den Badezimmerspiegel schaut, steht dort eine Nachricht: "Letzte Chance!" Was soll das? Wer hat das geschrieben? Und wo ist ihre Mitbewohnerin? Wieso kann sie ihr Handy und ihre Hausschlüssel nicht finden? Erst durch die Nachrichten im Fernsehen erfährt Nika, dass heute gar nicht Sonntag ist, sondern Dienstag. Ihr fehlen also zwei Tage, in denen etwas Seltsames passiert sein muss...

"Aquila" ist eigentlich ein Thriller für Jugendliche. Doch nicht erst seit "Erebos" - ebenfalls von Ursula Poznanski - weiß ich, dass solche 'Jugendbücher' auch für Erwachsene verdammt lesbar sein können. "Aquila" jedenfalls fand ich so spannend, dass ich keine Ruhe hatte, bevor ich am Ende angelangt war. Und das passiert mir auch nicht alle Tage.

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