Unsere Empfehlungen

Der Schatten

Autor: Melanie Raabe

Verlag: btb

ISBN: 978-3-442-75752-7

Preis: 16,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (August 2018)

Der Schatten

Gerade ist Norah, frisch getrennt von ihrem langjährigen Partner, von Berlin nach Wien gezogen. Hier versucht die junge Journalistin einen Neuanfang. Ihren neuen Job kann sie schon in zwei Wochen antreten und sie freut sich auf ihre drei guten Freunde, die ebenfalls in Wien leben. So ganz kann sie allerdings die Schatten der Vergangenheit nicht …

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Gerade ist Norah, frisch getrennt von ihrem langjährigen Partner, von Berlin nach Wien gezogen. Hier versucht die junge Journalistin einen Neuanfang. Ihren neuen Job kann sie schon in zwei Wochen antreten und sie freut sich auf ihre drei guten Freunde, die ebenfalls in Wien leben. So ganz kann sie allerdings die Schatten der Vergangenheit nicht abschütteln, Wien zeigt ihr die kalte Schulter und Norah fühlt sich trotz ihrer Freunde einsam. Als sie durch die winterkalte Fußgängerzone Wiens schlendert, steht plötzlich, wie aus dem Nichts, eine alte Bettlerin vor ihr und spricht sie persönlich an. „Du bringst den Tod. Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund und aus freien Stücken“. Danach verschwindet die Bettlerin wieder und eine verwirrte Norah bleibt zurück. Sie kennt keinen Arthur Grimm, warum sollte sie überhaupt irgendjemanden nach dem Leben trachten. Kurz darauf taucht Arthur Grimm in ihrem Leben auf...

Melanie Raabe gelingt es in kürzester Zeit, eine unheimliche Spannung aufzubauen. Der Satz "mit gutem Grund und aus freien Stücken" beschäftigt Norah und den Leser bis zum Finale. Was steckt dahinter, was ist wirklich schon vor Jahren in der Nacht vom 11. Februar geschehen? Der Leser tappt wie Norah im Dunkeln, ist irritiert und weiß teilweise nicht mehr, was Realität und was Einbildung ist. Mit viel Empathie beschreibt Melanie Raabe die Gefühle Norahs, wie verloren sie sich fühlt und welche Ängste sie plagen. Für den Leser stellt sich vordergründig immer wieder die Frage: Wird Norah am 11. Februar Arthur Grimm töten?

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Totenweg

Autor: Romy Fölck

Verlag: Lübbe

ISBN: 978-3-7857-2622-8

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Juli 2018)

Totenweg

Bjarne Haverkorn ist seit 20 Jahren Kriminalpolizist in Itzehoe. Es verfolgt ihn, dass er den ersten Fall seiner Laufbahn, den Mord an einer jungen Frau in der Elbmarsch, niemals klären konnte. Frida Paulsen ist ebenfalls Polizistin, allerdings noch im Streifendienst in Hamburg; sie arbeitet aber an ihrer Versetzung zur Kripo. Da wird Fridas Vater …

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Bjarne Haverkorn ist seit 20 Jahren Kriminalpolizist in Itzehoe. Es verfolgt ihn, dass er den ersten Fall seiner Laufbahn, den Mord an einer jungen Frau in der Elbmarsch, niemals klären konnte.
Frida Paulsen ist ebenfalls Polizistin, allerdings noch im Streifendienst in Hamburg; sie arbeitet aber an ihrer Versetzung zur Kripo.
Da wird Fridas Vater überfallen, ein Obstbauer in der Elbmarsch, und liegt im Koma. Frida fährt nach Hause, um ihre Mutter bei der Rettung des Hofes zu unterstützen. Hat dieser Überfall Bezug zu Haverkorns ungelöstem Fall – Frida war damals die beste Freundin der Toten?
Haverkorn und Paulsen, beides eigensinnige Charaktere, müssen sich zusammentun, um beide Fälle lösen zu können: nicht ohne gegenseitiges Misstrauen, nicht ohne alte Wunden aufzureißen, nicht ohne über ihre Schatten springen zu müssen. Und gleichzeitig muss Frida die Existenz des Hofes sichern, der wirtschaftlich in Not ist …
Ein dichter, atmosphärisch gelungener Kriminalroman mit besonderen Protagonisten und einem überzeugenden Ende – zum Glück ist der zweite Teil der Romane um Haverkorn und Paulsen in Arbeit und erscheint im September!

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High Dive

Autor: Jonathan Lee

Verlag: btb

ISBN: 978-3-442-75631-5

Preis: 16,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Juli 2018)

High Dive

Südengland, 1984: Die konservative Partei um Regierungschefin Margaret Thatcher plant, ihr jährliches Kabinettstreffen im Grand Hotel in Brighton abzuhalten. Moose, ein ehemaliger Spitzensportler, der seine besten Zeiten allerdings längst hinter sich hat und nun als Hotelmanager im 'Grand' arbeitet, kann sein Glück kaum fassen. Ein reibungsloser …

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Südengland, 1984: Die konservative Partei um Regierungschefin Margaret Thatcher plant, ihr jährliches Kabinettstreffen im Grand Hotel in Brighton abzuhalten. Moose, ein ehemaliger Spitzensportler, der seine besten Zeiten allerdings längst hinter sich hat und nun als Hotelmanager im 'Grand' arbeitet, kann sein Glück kaum fassen. Ein reibungsloser Verlauf dieser Tagung wird seine Chancen auf die erwartete Beförderung erhöhen. Schließlich bleiben ihm 24 Tage, um die Organisation dieser wichtigen Tagung zu perfektionieren.
Was er allerdings nicht ahnt: Unter dem Namen Roy Walsh hat ein Mitglied der IRA in Zimmer 629 eingecheckt und eine Bombe versteckt, die in genau 24 Tagen detonieren soll...

"High Dive" ist kein Krimi, kein Thriller. Gleichwohl hat es das Sprengstoffattentat auf die Thatcher-Administration in Brighton gegeben. 1984 starben fünf Parteimitglieder, etliche wurden verwundet, Thatcher blieb unverletzt. Jonathan Lee rückt dieses Ereignis in den Mittelpunkt seines Romans, drapiert allerdings fiktive Figuren um diese Binnenhandlung. Da ist zuerst der allein lebende, von seiner Frau verlassene Hotelmanager Moose, der immer noch von einer erfüllenden Beziehung träumt. Da ist seine fast erwachsene Tochter Freya, die nach ihrem Schulabschluss im 'Grand' an der Rezeption arbeitet und mal wieder unglücklich verliebt ist. Und da ist schließlich Dan, Bombenbauer und -leger der IRA aus Belfast, der schon in früher Kindheit in den protestantisch-katholischen Konflikt hereingezogen wurde...
Jonathan Lee verwebt Fakten und Fiktion zu einem eindringlichen Roman um Gewalt, Gewissen und Loyalität.

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Ein anderes Leben als dieses

Autor: Virginia Reeves

Verlag: DuMont

ISBN: 978-3-8321-9869-5

Preis: 23,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (Juli 2018)

Ein anderes Leben als dieses

Roscoe T. Martin ist Elektriker und das aus Überzeugung. Von ganzem Herzen glaubt er an den Nutzen der Elektrizität. Im Alabama der 1920er steht er damit allerdings recht allein da, für seine Frau Marie und die meisten anderen Menschen ist es nichts als eine gefährliche Spinnerei. Maries Vater stirbt, drängt diese Roscoe seine Arbeit aufzugeben …

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Roscoe T. Martin ist Elektriker und das aus Überzeugung. Von ganzem Herzen glaubt er an den Nutzen der Elektrizität. Im Alabama der 1920er steht er damit allerdings recht allein da, für seine Frau Marie und die meisten anderen Menschen ist es nichts als eine gefährliche Spinnerei. Maries Vater stirbt, drängt diese Roscoe seine Arbeit aufzugeben und mit ihr gemeinsam den väterlichen Hof zu übernehmen. Von da an besteht das Leben aus harter körperlicher Arbeit und vielen Entbehrungen. Es bleibt kaum genug übrig, um die beiden und den gemeinsamen Sohn zu versorgen, und schon bald ist auch von der einst großen Liebe nicht mehr viel übrig.
Als in der Umgebung erste Stromleitungen verlegt werden, schöpft Roscoe Hoffnung. Gemeinsam mit seinem Hilfsarbeiter Wilson zapft er heimlich das staatliche Stromnetz an, um damit den Hof zu versorgen. Von da an blüht das gemeinsame Leben wieder auf. Die schweren Arbeiten gehen mit elektrischer Unterstützung leichter und schneller von der Hand und auch für ihr privates Glück findet die kleine Familie so endlich wieder Zeit.
Doch dieses neue Glück findet schon bald ein jähes Ende, als durch einen Unfall das kleine Vergehen der beiden Männer zu einem großen Verbrechen wird. Roscoe und Wilson werden wegen Mordes verhaftet.
Roscoe muss für zwanzig Jahre ins Gefängnis und trägt von nun an alle Schuld auf seinen Schultern. Nicht nur für sich und seine Familie, die er allein auf der Farm zurücklassen muss, sondern auch für seinen Freund Wilson, der aufgrund seiner Hautfarbe an eine Kohlemine verkauft und sozusagen versklavt wird.
Virginia Reeves erzählt in ihrem Debütroman von einem entbehrungsreichen Leben, voller Vorurteile, Rassismus und Härte. Dennoch bleibt immer ein letztes Quäntchen Hoffnung, dass die Menschen am Leben hält. „Ein anderes Leben als dieses“ überzeugt als Gefängnisroman genauso wie als eindrückliche Familiengeschichte.

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Das Mädchen, das in der Metro las

Autor: Christine Féret-Fleury

Verlag: DuMont

ISBN: 978-3-8321-9886-2

Preis: 18,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (Juli 2018)

Das Mädchen, das in der Metro las

Für Juliette gibt es nichts Schöneres als in die Welt der Bücher zu versinken. Morgens in der Metro schlägt sie nicht sehr oft ihr eigenes Buch auf, viel lieber beobachtet sie die Mitreisenden beim Lesen ihrer Lektüren. Da waren die alte Dame, der immer auf Seite 247 eine Träne die Wange herunterkullerte und die ältere Frau, die stets im selben …

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Für Juliette gibt es nichts Schöneres als in die Welt der Bücher zu versinken. Morgens in der Metro schlägt sie nicht sehr oft ihr eigenes Buch auf, viel lieber beobachtet sie die Mitreisenden beim Lesen ihrer Lektüren. Da waren die alte Dame, der immer auf Seite 247 eine Träne die Wange herunterkullerte und die ältere Frau, die stets im selben Kochbuch blätterte.
Nur zu gerne denkt sich Juliette Geschichten zu diesen Menschen aus. Aus einer Laune heraus steigt Juliette an diesem Morgen früher aus, ein kleiner Fußmarsch bis zu ihrem Arbeitsplatz im Maklerbüro würde ihr guttun. Dabei kommt sie an einem verrosteten Metalltor vorbei, das von einem Buch offengehalten wird.

Juliette lernt Soliman, der inmitten unzähliger Bücher lebt, und seine zehnjährige Tochter kennen. Soliman betreibt ein Art Bookcrossing. Doch seine Agenten legen nicht einfach die Bücher an einem x-beliebigen Ort ab, sondern suchen die passende Person für jedes Buch. Juliette soll nun ebenfalls als Botin fungieren. Dafür muss sie nach einem geeigneten Leser ausschauhalten, ihn beschatten, fühlen was er braucht, um dann das richtige Buch weiterzugeben.

Ein Roman für alle, die gerne lesen um des Lesens willen. Die ein Buch in die Hand nehmen und sich auf die Geschichte freuen, die sich ihnen erschließen wird. Ein leises und charmantes Buch, das kein Herzrasen auslöst, aber eine wohlige Wärme verströmt. Eine rundum schöne Geschichte.

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Wir sind dann wohl die Angehörigen

Autor: Johann Scheerer

Verlag: Piper

ISBN: 978-3-492-05909-1

Preis: 20,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Juni 2018)

Wir sind dann wohl die Angehörigen

Vor mehr als 20 Jahren wurde Jan Philipp Reemtsma entführt. Erst nach 33 Tagen kam er nach Zahlung eines sehr hohen Lösegeldes durch seine Familie frei. Reemtsma selbst hat seine Sicht auf die Entführung in seinem beeindruckenden Bericht „Im Keller“ beschrieben und verarbeitet. Nun gibt es eine weiteres Buch über die 33 Tage aus einer ganz anderen …

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Vor mehr als 20 Jahren wurde Jan Philipp Reemtsma entführt. Erst nach 33 Tagen kam er nach Zahlung eines sehr hohen Lösegeldes durch seine Familie frei.
Reemtsma selbst hat seine Sicht auf die Entführung in seinem beeindruckenden Bericht „Im Keller“ beschrieben und verarbeitet. Nun gibt es eine weiteres Buch über die 33 Tage aus einer ganz anderen Sichtweise: der des Sohnes.
Johann Scheerer war 13, als die Entführung geschah. Noch am Tag der Entführung hatte sein Vater mit ihm Latein geübt, und sein erster Gedanke, als seine Mutter ihn morgens mit der schlimmen Nachricht weckt, ist, dass er diese Arbeit nun nicht schreiben müsse. Der Gedanke dauert nur einen Moment, die Beschämung darüber hält bis heute an.
Johann schreibt über die entsetzlich langen Tage aus der Perspektive des 13-jährigen Jungen: Beobachtend und fast staunend verfolgt er die Bemühungen und Fehlschläge der Polizei; der Anwalt, der die Verhandlungen führen soll, zieht bei ihnen ein – und muss nach einem Nervenzusammenbruch aufgeben; mehrere Geldübergaben scheitern; er selbst soll Texte der „Ärzte“ auf verborgene Botschaften durchforsten – und je länger das Ganze dauert, desto mehr sind Sohn und Mutter auf sich gestellt, bis sie beschließen, ohne Polizei zu handeln.
Eigentlich geht Johann davon aus, den Vater nicht wiederzusehen, und umso bewegender ist die distanzierte Liebeserklärung des Sohnes an ihn, den buchbesessenen Intellektuellen, der doch nachts um 2 aufstehen kann, um mit seinem Sohn Boxkämpfe anzuschauen.
Wie stark diese Entführung ins Leben aller Beteiligten eingegriffen hat, ist besonders am Ende des Buches zu erkennen, wenn Scheerer zeigt, wie die erfolgreich verdrängten Erlebnisse in kurzen Momenten wieder an die Oberfläche kommen können.
Ein wie ein guter Roman zu lesendes Sachbuch, das mich – wie schon „Im Keller“ – noch lange beschäftigen wird.

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Girl Unknown

Autor: Karen Perry

Verlag: Fischer Scherz

ISBN: 978-3-651-02551-6

Preis: 14,99 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Juni 2018)

Girl Unknown

David Connolly ist Professor für Geschichte an der Universität in Dublin. Zusammen mit seiner Frau Caroline und den Kindern Robbie und Holly führt er ein harmonisches, wenn auch unaufgeregtes Leben: Vorlesungen, Vorträge und die Betreuung von Erstsemestern und Examenskandidaten bestimmen seinen beruflichen Alltag, zuhause sorgen die 11- bzw. …

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David Connolly ist Professor für Geschichte an der Universität in Dublin. Zusammen mit seiner Frau Caroline und den Kindern Robbie und Holly führt er ein harmonisches, wenn auch unaufgeregtes Leben: Vorlesungen, Vorträge und die Betreuung von Erstsemestern und Examenskandidaten bestimmen seinen beruflichen Alltag, zuhause sorgen die 11- bzw. 15jährigen Kinder bisweilen für Stress. Alles nichts, was aus dem Rahmen fällt. Das Haus wurde gerade um einen Wintergarten vergrößert, die Küche modernisiert... Den Connollys geht es gut.
Dann steht eines Tages Zoe Barry vor der Tür von Davids Büro und behauptet, seine Tochter zu sein. David ist wie vor den Kopf geschlagen, traut seinen Ohren nicht. Ist Zoe das Resultat seiner Beziehung mit Linda, als er damals in Belfast studierte und Caroline noch gar nicht kannte? Warum hat Linda ihm nichts gesagt?
Nach dem ersten Schock stellt er Zoe seiner Frau und seinen Kindern vor. Allmählich wird sie Teil der Familie, zieht sogar bei den Connollys ein. Doch während sie in Davids Gegenwart schüchtern und verletzlich wirkt, verhält sie sich Caroline gegenüber ganz anders - kühl, berechnend, fast verschlagen. Caroline kommen Zweifel: Ist Zoe die, die sie vorgibt zu sein? Ist sie Tochter? Schwester? Oder eine völlig Fremde, die darauf aus ist, ihrer aller Leben zu zerstören?

Das irische Autorenpaar Karen Gillece und Paul Perry hat mit "Girl Unknown" seinen dritten Psychothriller veröffentlicht. Erneut lotet es gekonnt die emotionalen Untiefen unserer Existenz aus. Und liefert wieder den Beweis, dass Thriller auch ohne Action und ständiges Blutvergießen verdammt spannend sein können!

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Eine Insel zwischen Himmel und Meer

Autor: Lauren Wolk

Verlag: DTV

ISBN: 978-3-423-64035-0

Preis: 14,95 €

Buchtipp von: Anne Simon (Juni 2018)

Eine Insel zwischen Himmel und Meer

Ein winziges Eiland vor der Küste von Massachusetts. Hier gibt es nur zwei Bewohner: Crow, die als Säugling in einem kleinen Boot an den Strand der Insel gespült wurde und Osh, der sie dort vor elf Jahren gefunden und bei sich aufgenommen hat. Nie hat jemand nach Crow gesucht, niemand wusste wo sie herkam. Darum hat es sich Osh, mit Hilfe von …

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Ein winziges Eiland vor der Küste von Massachusetts. Hier gibt es nur zwei Bewohner: Crow, die als Säugling in einem kleinen Boot an den Strand der Insel gespült wurde und Osh, der sie dort vor elf Jahren gefunden und bei sich aufgenommen hat. Nie hat jemand nach Crow gesucht, niemand wusste wo sie herkam. Darum hat es sich Osh, mit Hilfe von Inselnachbarin Miss Maggie, zur Aufgabe gemacht, sich um das kleine Mädchen zu kümmern. So wurde aus den drei einsamen Figuren so etwas wie eine Familie. Wenn es nach Osh ginge, bräuchte es nicht mehr um glücklich zu sein und alles könnte genau so bleiben. Crow hingegen hat noch viele Fragen - Warum meiden die Menschen der benachbarten Inseln sie? Wo kommt sie eigentlich her? Und was für einen Grund kann es geben, ein wenige Stunden altes Kind in ein Boot zu legen und ganz allein aufs Meer hinaus treiben zu lassen? Als Crow eines Nachts ein Feuer auf einer eigentlich verlassenen Nachbarinsel entdeckt, ist ihre Neugier geweckt und all die unbeantworteten Fragen brennen ihr plötzlich umso mehr auf der Seele. Was hat es mit der Insel auf sich? Crow beginnt mit ihren Nachforschungen und bringt dabei so einiges ins Rollen, nicht ahnend, dass dabei nicht nur ihr eigenes Leben gehörig durcheinander gerät.

Lauren Wolk hat hier ein paar Charaktere erschaffen, die mir schon auf den ersten Seiten gleich ans Herz gewachsen sind. „Eine Insel zwischen Himmel und Meer“ ist eine wunderbare Geschichte über Familie und Zusammenhalt, über Vorurteile und die Suche nach der eigenen Identität. Die Times und New York Times ziehen sogar erste Vergleiche mit Harper Lee. Und mit Crow hat Lauren Wolk wirklich eine kleine Heldin geschaffen, die mit ihren elf Jahren, ähnlich wie Scout in „Wer die Nachtigall stört“, oft deutlich weiser in die Welt schaut, als die Erwachsenen um sie herum. Eine wunderschöne, stellenweise tieftraurige, aber schlussendlich sehr positive Geschichte für alle großen und kleinen Leser von elf bis unendlich.

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