Unsere Empfehlungen

Einer fehlt

Autor: Thommie Bayer

Verlag: Piper

ISBN: 978-3-492-07045-4

Preis: 24,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Juli 2024)

Einer fehlt

Georg, Paul und Schubert kennen sich seit ihrer Studienzeit und sind befreundet, wirklich eng und dauerhaft. Wilde Zeiten, leichte wie schwere Erlebnisse in Italien in ihren Zwanzigern liegen schon lange hinter ihnen, mittlerweile sind sie weit über 60, gut situiert und teilweise schon im Ruhestand. Verbunden und gleichzeitig auch getrennt sind …

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Georg, Paul und Schubert kennen sich seit ihrer Studienzeit und sind befreundet, wirklich eng und dauerhaft. Wilde Zeiten, leichte wie schwere Erlebnisse in Italien in ihren Zwanzigern liegen schon lange hinter ihnen, mittlerweile sind sie weit über 60, gut situiert und teilweise schon im Ruhestand. Verbunden und gleichzeitig auch getrennt sind sie durch Schuberts Frau Carolin, in die sie alle verliebt waren, die sich aber letztlich für den unstetigsten der drei entschieden hatte.
Die Zeit hat die Enttäuschungen, vielleicht auch Verletzungen heilen können, heute gehen sie respektvoll und pfleglich miteinander um. Lediglich mit Georgs Frau Malin wird keiner der Freunde warm.
Als Malin plötzlich stirbt, ist Georg plötzlich unauffindbar, nicht einmal seine Tochter weiß, wo er stecken könnte. Voller Sorge machen sich Paul und Schubert auf den Weg nach Wien, Georgs Wohnsitz, um ihn zu suchen und gleichzeitig ihrer Vergangenheit nachzuspüren, das Verbindende wiederzufinden …
Ein wunderbar leichter Roman über das Wesen von Freundschaft, über das, was uns prägt und ausmacht. Unbedingt lesenswert – wie vieles von Thommie Bayer,

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Die Sehenden und die Toten

Autor: Sia Piontek

Verlag: Goldmann

ISBN: 978-3-442-20664-3

Preis: 17,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Juli 2024)

Die Sehenden und die Toten

Sie hat viele Jahre bei der Hamburger Mordkommission gearbeitet. Nach einem Fall, der psychisch und physisch schwere Spuren in ihrem Leben hinterlassen hat, zog sie die Reißleine. Jetzt lebt Carla Seidel zusammen mit ihrer fast erwachsenen Tochter im idyllischen Wendland. Ihre Polizeiarbeit auf der Dannenberger Wache besteht vorwiegend in der …

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Sie hat viele Jahre bei der Hamburger Mordkommission gearbeitet. Nach einem Fall, der psychisch und physisch schwere Spuren in ihrem Leben hinterlassen hat, zog sie die Reißleine. Jetzt lebt Carla Seidel zusammen mit ihrer fast erwachsenen Tochter im idyllischen Wendland. Ihre Polizeiarbeit auf der Dannenberger Wache besteht vorwiegend in der Bearbeitung von Verkehrsdelikten, Einbrüchen und Ruhestörungen - Hektik kommt selten auf.
Dann wird der 18-jährige Justus nahe derElbtalauen tot aufgefunden, seine Augen sind auf grausame Weise durch Spiegelscherben ersetzt. Carla wird zusammen mit Rechtsmedizinern aus Lüneburg Teil des Ermittlerteams. Ihre Arbeit stockt bereits zu Anfang, denn ein Blick hinter die Fassade des Opfers scheint unmöglich. Nach außen war Justus der Musterschüler, der Unternehmersohn, der Mädchenschwarm. Aber niemand scheint ihn richtig zu kennen, weder seine Eltern noch seine Mitschüler.
Als Carlas Tochter bei einer Schülerin aus ihrer Jahrgangsstufe ein Tattoo entdeckt, das auch der tote Justus als Narbe auf seinem Oberschenkel trug, kommt Bewegung in den Fall...

"Die Sehenden und die Toten" ist der erste Kriminalroman mit der Ermittlerin Carla Seidel. Ländliche Idylle (die dann doch nicht so idyllisch ist) statt Großstadthektik; Lüchow, Dannenberg und Hitzacker statt Altona, Hafencity und Wilhelmsburg - das Setting ist reizvoll, die Geschichte gut und spannend komponiert. Kurz: der nächste Fall kann kommen!

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Der Hund des Nordens

Autor: Elizabeth McKenzie

Verlag: DuMont Buchverlag

ISBN: 978-3-8321-6804-9

Preis: 24,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (Juli 2024)

Der Hund des Nordens

Eine verrückte Alte, ein Toupet mit zwei Besitzern, ein schrottreifer Van, verschwundene Eltern, schwere Magenprobleme und ein flauschiges, kleines Hündchen. Lange bin ich nicht mehr so schön abgedreht unterhalten worden: Penny, frisch getrennt von ihrem betrügerischen Ehemann, hat nicht mehr viel (um genau zu sein noch 850 Dollar), als sie am …

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Eine verrückte Alte, ein Toupet mit zwei Besitzern, ein schrottreifer Van, verschwundene Eltern, schwere Magenprobleme und ein flauschiges, kleines Hündchen. Lange bin ich nicht mehr so schön abgedreht unterhalten worden:

Penny, frisch getrennt von ihrem betrügerischen Ehemann, hat nicht mehr viel (um genau zu sein noch 850 Dollar), als sie am Bahnhof von Santa Barbara auf einen gewissen Burt Lampey wartet. Penny kennt den Mann nur vom Telefon, er ist der Steuerberater ihrer Großmutter Dr. Pincer und hat Penny gebeten nach der alten Frau zu schauen. Diese, immer schon äußerst speziell und nicht gerade eine große Menschenfreundin, dreht leider langsam völlig durch, wirkt verwirrt und scheint zu allem Überfluss auch noch bewaffnet zu sein. Netterweise hat Burt Penny dabei nicht nur seine Hilfe, sondern auch einen Schlafplatz angeboten.
Schon bald entwickelt sich die geplante Rettungsaktion zu einer Tour de Force. Die angepriesene Übernachtungsmöglichkeit entpuppt sich als Couch inklusive eines Schlafsacks voller Hundehaare in Burts Büro (dafür ist Burt selbst ein äußerst liebenswürdiger Zeitgenosse). Es stellt sich heraus, dass Dr Pincer nicht nur verrückt, sondern auch wirklich gefährlich ist und obendrein noch einige weitere schaurige Überraschungen in petto hat. Und schließlich muss die von langer Hand geplante Aktion wegen eines medizinischen Notfalles abgebrochen werden.

Wer befürchtet, hier wurde bereits die gesamte Story verraten, der sei beruhigt: Das alles passiert schon auf den ersten sechzig Seiten und es wird noch viel besser. Schließlich bleibt dies nicht die einzige Familienangelegenheit, um die es sich zu kümmern gilt.
Und während Penny versucht zu verstehen, wie sie in diese unglaubliche Situation geraten konnte, wird ihr ganz langsam klar, dass sie sich endlich dem Leben und der Realität stellen muss.
„Der Hund des Nordens“ ist nicht nur wunderbar verrückt, sondern bietet auch immer wieder ein wenig Tiefgang, eine kleine Romanze und zu guter Letzt auch eine abenteuerliche Reise ans andere Ende der Welt. Ein großes Lesevergnügen, über dessen Verfilmung ich mich sehr freuen würde.

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Unter Wasser ist es still

Autor: Julia Dibbern

Verlag: Limes

ISBN: 978-3-8090-2777-5

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Sigrid Pommeranz (Juli 2024)

Unter Wasser ist es still

Vor 17 Jahren und acht Monaten hatte Maira wie immer ihre Mutter versorgt, die Sicherung des Herdes ausgeschaltet und darauf geachtet, dass alle Türen abgeschlossen waren. Aber hatte sie es auch diesmal wirklich getan? Als sie später als sonst nach Hause kommt, sieht sie die flackernden Lichter, die Feuerwehr und den Rettungswagen vor dem Haus. …

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Vor 17 Jahren und acht Monaten hatte Maira wie immer ihre Mutter versorgt, die Sicherung des Herdes ausgeschaltet und darauf geachtet, dass alle Türen abgeschlossen waren. Aber hatte sie es auch diesmal wirklich getan? Als sie später als sonst nach Hause kommt, sieht sie die flackernden Lichter, die Feuerwehr und den Rettungswagen vor dem Haus.
Nach dem Tod ihrer dementen Mutter hat sich die 34jährige Maira ein Leben in Frankfurt aufgebaut. Als Restauratorin in einer Tischlerei haucht sie überwiegend alten Möbeln neues Leben ein. Sie liebt ihre Arbeit und soll den Betrieb ihres Chefs übernehmen. Um die Übernahmesumme aufzubringen möchte Maira das Haus ihrer Mutter an der Ostseeküste verkaufen. Um alles zu regeln kehrt sie nach Soeterhoop zurück und wird dort von ihren Erinnerungen überwältigt.

Julia Dibbern erzählt die Geschichte auf mehreren Ebenen. Sie erzählt im Wechsel vom Arbeitsalltag in der Tischlerei und von den Orten und Erlebnissen in Mairas Kindheit an der Ostsee. Von ihren beiden Kameraden aus Kindertagen, die dann heute auch wieder bei ihr auftauchen. Ebenso wie ein Brief ihrer Mutter, den sie schrieb, bevor die Krankheit ihr Gedächtnis vernebelte.

Ein eingestaubtes Haus an der Ostsee und eine junge Frau, die eine besondere Beziehung zur Natur hat, haben mir schöne Lesestunden beschert. Das Geheimnis aus Jugendtagen und die bewegende Geschichte Mairas sorgten für die nötige Spannung.

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Heiligenbilder und Heuschrecken

Autor: Layla Martínez

Verlag: Eichborn

ISBN: 978-3-8479-0165-5

Preis: 22,00 €

Buchtipp von: Leo Dahl (Juli 2024)

Heiligenbilder und Heuschrecken

„Glaubt nichts von dem, was die euch gerade erzählt hat. Sie setzt dieses Unschuldsgesicht auf, als könnte sie kein Wässerchen trüben, und die Idioten glauben alles, was sie verzapft.“ Die Enkelin lebt mit ihrer Großmutter in einem kleinen spanischen Dorf. An das Klappern von Fensterläden und Türen so wie die Stimmen aus anderen Zimmern hatte sie …

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„Glaubt nichts von dem, was die euch gerade erzählt hat. Sie setzt dieses Unschuldsgesicht auf, als könnte sie kein Wässerchen trüben, und die Idioten glauben alles, was sie verzapft.“
Die Enkelin lebt mit ihrer Großmutter in einem kleinen spanischen Dorf. An das Klappern von Fensterläden und Türen so wie die Stimmen aus anderen Zimmern hatte sie sich schon seit Jahren gewöhnt, doch wer es ist, weiß sie nicht genau. Alles ändert sich jedoch, als sie den Job des Kindermädchens bei einer der wohlhabenden Familien im Dorf annimmt und nicht viel später der kleine Sohn der Familie verschwindet. Sie habe die Türe nur kurz offen stehen lassen und auf einmal war er verschwunden, hatte sie der Polizei erzählt.
Ihre Großmutter weiß es jedoch besser, denn sie weiß genau was in ihrem Haus vor sich geht und wer dort neben ihnen haust. Also beginnt sie die Geschichte von Anfang an zu erzählen. Wer verursacht das Kratzen, das aus der Wand kommt und was geschah wirklich mit dem Jungen?

Martinez schafft es einem eine Geschichte zu erzählen, die einen gleichzeitig mit ins Geschehen nimmt, aber auch bis zum Ende wundern lässt, was überhaupt gerade passiert ist. Man beginnt sich zu wundern, wessen Erzählung man trauen kann und welche Geschehnisse real sind.
Zwei Frauen unterschiedlicher Generationen erzählen was sie tun mussten, um zu überleben und nicht dem gleichen Schicksal zum Opfer zu fallen wie so viele unschuldige Frauen vor ihnen. Dazu werden sie zu Schuldigen, denn Rache war etwas, wonach sie sich lange gesehnt hatten.

Ein „female rage“ (engl. für weibliche Wut) Roman, in dem Frauen den Spieß umdrehen und sich wehren gegen die Ketten, die ihnen von Männern auferlegt werden.

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Demon Copperhead

Autor: Barbara Kingsolver

Verlag: DTV

ISBN: 978-3-423-28396-0

Preis: 26,00 €

Buchtipp von: Rainer Francke (Juni 2024)

Demon Copperhead

Demon Fields kommt auf dem Boden eines Trailers in den Wäldern Virginias zur Welt. Seine drogenabhängige Mutter: bewusstlos, sein Vater: schon gestorben, sein Überleben: ein Wunder. Demon wächst in dieser Trailer-Park-Siedlung auf. Die Nachbarn, Teile einer großen, weit verstreuten Familie, helfen, wenn sie können. Besonders, wenn die Mutter …

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Demon Fields kommt auf dem Boden eines Trailers in den Wäldern Virginias zur Welt. Seine drogenabhängige Mutter: bewusstlos, sein Vater: schon gestorben, sein Überleben: ein Wunder. Demon wächst in dieser Trailer-Park-Siedlung auf. Die Nachbarn, Teile einer großen, weit verstreuten Familie, helfen, wenn sie können. Besonders, wenn die Mutter gerade wieder einmal auf Entzug ist, und auch wenn sie immer wieder versucht, ihr und Demons Leben mit ihrem Walmart-Job über Wasser zu halten. Im Grunde muss Demon, wegen seiner roten Haare Copperhead genannt, schon von klein auf für beide sorgen. Trotzdem stirbt die Mutter, keine 30, an einer Überdosis. Als Waise wird Demon durchgereicht in Pflegefamilien, als billige Kinderarbeitskraft missbraucht, muss teilweise Hunger leiden. Manchmal hat er Phasen des Glücks, um dann wieder tief zu fallen. Um es Ihnen nicht zu düster zu machen: Seine „Superkraft“, die Fähigkeit, Comics zu zeichnen, und einige wenige „Normale“ werden ihn am Ende retten können …
Hintergrund dieses wütenden Romans ist die Opioid-Krise in den USA, die 2020/2021 über 100000 Todesopfer forderte und die letztlich ein gigantisches, teilweise immer noch ungesühntes Wirtschaftsverbrechen ist. Er ist aber auch eine Geschichte der Hillbillys, einer oft als Hinterwäldler verspotteten Bevölkerung der Appalachen. Dieses Buch lässt diesen Menschen bei allen Schwierigkeiten, mit denen sie klarkommen müssen, ihre Würde. Ein Buch, der einem das Trump-Amerika besser erklärt als manche Doku … Nur ein wenig Zeit müssen Sie sich nehmen: 828 Seiten, keine zuwenig.

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Malnata

Autor: Beatrice Salvioni

Verlag: Penguin

ISBN: 978-3-328-60271-2

Preis: 24,00 €

Buchtipp von: Stefan Decken (Juni 2024)

Malnata

Eine kleine Stadt in der Lombardei im Jahr 1935: Die Faschisten unter Mussolini bestimmen mehr und mehr das öffentliche Leben. Der gesellschaftspolitische Gleichschritt wird forciert, wer ausschert macht sich keine Freunde. In dieser bedrückenden Atmosphäre lebt die "Malnata", die "Unheilbringende", die eigentlich Maddalena heißt. Ein Mädchen mit …

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Eine kleine Stadt in der Lombardei im Jahr 1935: Die Faschisten unter Mussolini bestimmen mehr und mehr das öffentliche Leben. Der gesellschaftspolitische Gleichschritt wird forciert, wer ausschert macht sich keine Freunde. In dieser bedrückenden Atmosphäre lebt die "Malnata", die "Unheilbringende", die eigentlich Maddalena heißt. Ein Mädchen mit trotzig-schwarzen Augen, eigensinnig, respektlos, immer barfuß laufend, immer mit schmutzigen Händen unterwegs. Ein Mädchen, das das Pech hat, als Hexe gebrandmarkt worden zu sein. Die Menschen in der Nachbarschaft fürchten sich vor ihr, glauben, dass sie mit dem Teufel im Bunde steht und dass sie ihren Nächsten Unglück bringt.
Die etwa gleichaltrige Francesca, zu Konformität und Gehorsam erzogen, ist sofort fasziniert, als sie die Malnata zum ersten Mal sieht. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Maddalenas Freiheitsliebe und ihr Widerstand gegen die Regeln, die im faschistischen und patriarchal geprägten Italien zu der Zeit für Mädchen gelten, sind ansteckend. Doch in einer Gesellschaft, die eben keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, kann jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat zu einer Gefahr werden...

"Malnata" ist der erste Roman der italienischen Schriftstellerin Beatrice Salvioni. Ein Roman über die Macht weiblicher Selbstbestimmung und über die Kraft der Freundschaft. Ein Roman, der sich einprägt und nachhallt. Ganz klar mein Favorit unter den Neuerscheinungen der letzten zwei Monate!

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Wie Treibgut im Fluss

Autor: Andreas Wagner

Verlag: Droemer

ISBN: 978-3-426-28393-6

Preis: 24,00 €

Buchtipp von: Anne Simon (Juni 2024)

Wie Treibgut im Fluss

1741: Vom Hunsrück aus macht sich eine Gruppe von Protestanten auf den weiten Weg nach Amerika, in der Hoffnung, dort ein besseres Leben führen zu können als in ihrer Heimat, wo sie wegen ihres Glaubens wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Der große Traum platzt bereits an der niederländischen Grenze, wo man sie aufgrund fehlender Papiere …

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1741: Vom Hunsrück aus macht sich eine Gruppe von Protestanten auf den weiten Weg nach Amerika, in der Hoffnung, dort ein besseres Leben führen zu können als in ihrer Heimat, wo sie wegen ihres Glaubens wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden.
Der große Traum platzt bereits an der niederländischen Grenze, wo man sie aufgrund fehlender Papiere nicht passieren lässt. Gestrandet im Nirgendwo, wo die Landschaft so anders ist als im ihrer bergigen Heimat, bleibt der Gruppe nichts anderes übrig, als sich in diesen Flachland niederzulassen. Ihnen wird ein Stück Land zwischen Kleve, Kalkar und Goch angeboten, das sie bewirtschaften können und aus dem mit der Zeit der kleine Ort Louisendorf entsteht.

1909: Änni und Josefine werden 1909 am Niederrhein in der Gemeinde Bedburg-Hau geboren. Als sie sich das erste Mal über den Weg laufen, wissen sie instinktiv, dass sie füreinander bestimmt sind. Ihre Familien und die Gemeinde sind da allerdings ganz andere Ansicht. Denn Josefine ist, wie die meisten Menschen hier, katholisch. Änni hingegen gehört zu einer protestantischen Familie aus Louisendorf. Und obwohl die beiden nur wenige hundert Meter voneinander aufgewachsen sind, können sie sich anfangs kaum miteinander verständigen. Änni spricht „pälzersch“ und nicht den hiesigen Dialekt, gehört ihre Familie doch zu den Nachfahren der kurpfälzischen Auswanderer, die auch nach der langen Zeit Aussenseiter geblieben sind und sich ihre Sprache beibehalten haben.
Mit der Zeit lernen die beiden sich zu verständigen und auch wenn sie sich nicht oft sehen können, bleiben sie einander immer verbunden. Als es Josefine zunächst nach Düsseldorf verschlägt, dann nach Solingen und schließlich nach Trier, lässt Änni sie nie aus den Augen.
Doch die unterschiedlichen Vorstellungen, welcher Art ihre Freundschaft sein soll, treibt ihre Verbindung an ihre Grenzen.

Gegenwart: Niklas und sein kleiner Sohn besuchen Louisendorf, schließlich stammt Niklas’ längst verstorbene Großmutter von hier. Aus seiner Perspektive bekommen wir nun die ganze Geschichte erzählt von der Gründung des Dorfs, über das Leben seiner Großmutter und ihrer ältesten Freundin Änni. Eine Geschichte über Herkunft, Heimat, Freundschaft und Liebe.

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